Nicht alle Sprachen haben äquivalente Wörter.
Nimm das türkische Wort „Yakamoz“ – es beschreibt das Mondlicht, das sich nachts auf dem Wasser spiegelt. Es ist unglaublich spezifisch und hat keine Übersetzung ins Englische (oder in irgendeine andere Sprache, soweit ich weiß).
Kübra Gümüsay hebt dies in ihrem Buch Sprache und Sein hervor und erklärt, wie einzigartige und unübersetzbare Wörter tief in ihrer Kultur verwurzelt sind und unsere Wahrnehmung prägen. Seit sie das Wort „Yakamoz“ kennt, sieht sie es jedes Mal, wenn sie nachts am Meer entlanggeht. Gleichzeitig fragt sie sich, ob diejenigen, die das Wort nicht kennen, es ebenfalls sehen.
Ihr Buch hat mich an das Hindi-Wort „Rimjhim“ erinnert. Es beschreibt das sanfte, rhythmische Geräusch und Gefühl von leichtem Regen, besonders während der Monsunzeit. Es fängt die Freude, Nostalgie und Erneuerung ein, die der Regen in Indien mit sich bringt – eine willkommene Abkühlung nach der Hitze und lebenswichtige Feuchtigkeit für die Ernte. Wenn ich „Rimjhim“ höre, verbinde ich damit eine romantische Wahrnehmung von Regen, während die einfache Übersetzung „Nieselregen“ für mich eher neutral klingt – sie lässt die kulturellen Nuancen vermissen.
Wörter und Sprachen benennen Objekte und Erfahrungen und prägen so unsere Wahrnehmung. Wenn wir etwas nicht beschreiben können – können wir es dann überhaupt wirklich sehen?
Wie beeinflussen einzigartige Wörter in deiner Sprache (oder in einer anderen, die du kennst) deine Sicht auf die Welt?
📸 Indien, August 2018: Ein Foto, das ich direkt nach einem Regenschauer gemacht habe, als ich die abgekühlte Luft und das üppige Grün genossen habe :)
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